Doch nicht dort wurde das Auto hergestellt, und auch sonst nirgendwo im motoraffinen Norden Italiens. Sondern in Tychy, im motor­affinen Süden Polens. Dort lässt der Konzern Stellantis Autos (oder Getriebe) seiner Marken herstellen – von Opel und Jeep über Fiat und Lancia bis Alfa Romeo. Stellantis ging 2021 aus der Fusion der französischen Groupe PSA mit der Fiat-Gruppe hervor, zu der Al­fa Romeo seit 1986 gehört.

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„Das ist verboten“

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Vom neuen Alfa Milano heißt es in der Fachpresse, das Design sei „schick“, der Antrieb mit bis zu „brachialen 240 PS“ lasse in jedem Fall „sportliches Fahrverhalten“ erwarten. Zank um den neuen „Milano“ gibt es nur wegen des Namens. Minister Alfredo Urso, dessen Kabinettsressort offiziell „Ministerium für Unternehmen und Made in Italy“ heißt, will bei der Namensgebung sogar einen Gesetzesverstoß festgestellt haben: „Ein Auto, das ,Milano‘ heißt, darf nicht in Polen hergestellt werden. Das ist verboten.“

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Urso bezieht sich auf ein Gesetz von 2003, das die Vermarktung eines Produkts mit italienischem Namen verbietet, wenn das betreffende Produkt außerhalb Italiens hergestellt ist. Ein in den USA produzierter Parmesankäse darf zum Beispiel nicht „Parmigiano Reggiano“ heißen, weil er eben nicht aus der italienischen ­Region Emilia-Romagna stammt.

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Ist das auch bei Autos sinnvoll?

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Der Schutz von Herkunftsbezeichnungen mag für landwirtschaftliche Produkte sinnvoll sein, die unmittelbar aus der Bewirtschaftung des Landes stammen. Bauernverband und Au­ßenhandelskammern beklagen seit langem Milliardenverluste für Italiens Produzenten durch mehr als 600 italienisch klingende Produkte, die auf der ganzen Welt verbreitet sind und nicht das Geringste mit „Made in Italy“ zu tun haben – von Milchprodukten und Pasta über Wurst und Fleisch bis zu Wein und Prosecco.

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Aber ist der Anspruch auf eine geschützte Herkunftsbezeichnung auch bei Autos sinnvoll? Deren Teile werden im Zeitalter der Globalisierung aus vielen Ländern herbeigeschafft und dann an einem verkehrs- und lohntechnisch günstigen Ort zusammengesetzt.

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Zwischen der Regierung in Rom und dem französisch-italienischen Konzern gibt es seit Langem Streit, weil Stellantis aus Kostengründen immer weniger Autos und Autoteile in Italien produzieren lässt. Der in Tychy produzierte Alfa Romeo Milano koste pro Stück rund 10.000 Euro weniger, als wenn er in Mailand hergestellt würde, sagt Stellantis-Chef Carlos Tavares. Dass das polnische SUV nach der Intervention der italienischen Re­gie­rung beim portugiesischen Boss des französisch-italienischen Konzerns noch in Alfa Romeo „Tychy“ umgetauft wird, gilt allerdings als ausgeschlossen.